Im Rahmen des Schulenwettbewerbs „Trialog der Kulturen“, an dem die Erich Kästner Schule teilnimmt, beschäftigt sich der Kurs Darstellendes Spiel aus dem Jahrgang 9 von Frau Kartschall mit den Schicksalen der Kasseler Juden, die während des Holocausts ums Leben kamen.
Hierzu besuchten wir am 28. Januar 2014 das ehemalige Kinderkrankenhaus Park Schönfeld, in welchem der jüdische Kinderarzt Dr. Felix Blumenfeld als erster Chefarzt arbeitete. In dem leer stehenden Gebäude machten wir Aufnahmen vom früheren Büro des Arztes und der ehemaligen Milchküche, in welcher sich mittellose Frauen kostenlos hygienisch einwandfreie Milch abholen konnten. Die Idee dazu hatte Dr. Blumenfeld, da die Säuglingssterblichkeit bei Kindern armer Eltern sehr hoch war. Vor dem Krankenhaus befindet sich ein Stolperstein, um dem Schicksal des engagierten Arztes zu gedenken. Danach gingen wir in das Café des Arbeitstherapeutischen Zentrums Kassel, in dem wir Frau Schreck von Stolpersteine e. V. interviewten. Dabei bekamen wir ausführliche Antworten auf unsere vielen Fragen. Frau Schreck erzählte vom Leben des Dr. Blumenfeld und wie es ihm in der Zeit der Judenverfolgung erging. Wir waren erstaunt und zugleich schockiert über das Schicksal des Arztes, der 1933 Berufsverbot erhielt und deshalb gezwungen war, seine Tätigkeit als Arzt aufzugeben. Er musste als Lumpen- und Schrottsammler auf einem Schuttabladeplatz in Kassel arbeiten. Um der Deportation zu entgehen, nahm sich Dr. Blumenfeld am 25.1.1942 das Leben.
Die Neuntklässler Jeremy Abel und Merlin Höddels filmten das Interview. Ausschnitte daraus sowie eigene Spielszenen zum Gedenken an verfolgte jüdische Bürger aus Kassel werden wir auf dem Trialog-Abend am 5.6.2014 zeigen.
Lea Hamacher 9e