Konrad Belz

Henkelstraße 13

Konrad Belz wurde am 30. Dezember 1887 in Altenbrunslar/Melsungen geboren. Er wuchs in einer kinderreichen Familie auf, die in ärmlichen Verhältnissen lebte. Er war als Arbeiter bei der Reichsbahn am Kasseler Hauptbahnhof beschäftigt. Am 26. Juli 1913 – er war ein Jahr vorher nach Kassel gezogen – heiratete er Martha Metze. Sie wurden Eltern dreier Söhne: Willi (1915), Ernst (1917) und Kurt (1922).

Konrad Belz wurde Mitglied der Eisenbahnergewerkschaft und der SPD. Er war aktiv an den Revolutionskämpfen 1918/19 beteiligt und vollzog in dieser Zeit den Übergang von der SPD zur USPD und danach zur KPD. Dort wurde er Mitglied der Bezirksleitung Hessen-Waldeck. Nach seiner Entlassung aus dem Eisenbahnerdienst – wahrscheinlich wegen seiner politischen Tätigkeit – arbeitete er ab 1924 als Gemüse- und Kartoffelhändler am Westring in Kassel. Er war auch Mitglied bei den Naturfreunden. 1929 bis 1931 half er beim Bau des Naturfreunde-Meißnerhauses und übernahm den Posten des Hüttenwartes. Aus dieser Zeit berichten seine Mitstreiter, dass Konrad Belz nicht nur unermüdlich arbeitete, sondern bei den abendlichen Gesprächen auch immer wieder die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns im politischen Kampf betonte. Neben seinem politischen Wissen hatte er umfangreiche Kenntnisse in Naturwissenschaft, Geschichte, Geographie und Literatur, die er sich als Autodidakt angeeignet hatte. Häufig zitierte er seinen Lieblingsdichter Heinrich Heine. 

NS-Opfer Konrad Belz und seine Familie
NS-Opfer Konrad Belz und seine Familie

Konrad Belz war 1932 KPD-Kandidat für den Preußischen Landtag und kandidierte Anfang März 1933 bei den Kasseler Stadtverordnetenwahlen. Noch im gleichen Monat stürmte ein Rollkommando der SA die Wohnung, in der sich Martha Belz mit ihren drei Söhnen aufhielt. Der Vater war schon früh aus dem Haus gegangen. Die SA-Männer zerstörten bei der Suche nach Konrad Belz, der roten Fahne und angeblichen Waffenverstecken die Wohnung. Willi wurde bei Fragen nach seinem Vater misshandelt. Das Rollkommando wartete auf die Rückkehr von Konrad Belz. Dieser ging trotz Warnungen von Nachbarn nach Hause. Die SA-Männer stürzten sich auf ihn und trieben ihn zusammen mit seinen Söhnen Willi und Ernst auf einen Lastwagen. Sie wurden in das Haus der SA-Standarte 83 in der Kölnischen Straße gebracht und dort zusammengeschlagen. Der Vater wurde weiter in die Bürgersäle, der berüchtigten Folterkammer der SA, verschleppt.

Stolperstein für Konrad Belz gestorben  1935 in Haina
Stolperstein in der Henkelstraße

Nach schweren Misshandlungen, bei denen unter anderem Kopfverletzungen mit Gehirnembolie die Folge waren, wurde Konrad Belz bis zum 19. Juli 1933 im Konzentrationslager Breitenau inhaftiert. Er war sehr krank, auch das Sprachzentrum war gestört. Nach dem zweiten schweren Schlaganfall, der zu schweren Lähmungen führte, wurde er im Dezember 1935 in die Landesheilanstalt Haina eingeliefert.

 

Am 7. April 1936 starb Konrad Belz an den Folgen der schweren Misshandlungen durch die SA.

 

Trompetensolo bei der Verlegung
Das Lied vom kleinen Trompeter erklingt bei der Verlegung des Steins für Konrad Belz

 

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