Paula Lohagen
geboren am 17.Januar 1897 in Herford/Westfalen
im KZ Auschwitz ermordet
letzter Wohnort in Kassel: Gartenstraße 27
Ihr letztes Lebenszeichen war eine Karte aus Auschwitz: „Meinetwegen dürft ihr euch keine Sorgen machen, mir geht es so weit noch gut…“
Das war im Dezember 1942, damals war Paula Lohagen 45 Jahre alt. Danach hat man nie mehr etwas von ihr gehört. Es gilt als gewiss, dass sie in Auschwitz ermordet wurde.
Aus einer sozialdemokratischen Familie stammend schloss sich Paula Lohagen mit 14 Jahren der sozialistischen Jugendbewegung an. 1920 wurde sie Mitglied der KPD und hatte bedeutenden Anteil am Aufbau der kommunistischen Jugendorganisation an der Ruhr.
Seit 1926 lebte sie in Kassel und wirkte als Mitglied der Bezirksleitung Kurhessen-Waldeck der KPD.
Bereits während der Weimarer Republik wurde sie mehrmals inhaftiert, weil sie öffentlich vor der Gefahr der Faschisten gewarnt hatte. Paula war verheiratet mit Ernst Lohagen, der einige Jahre als Stadtverordneter in Kassel wirkte. Die Ehe war kinderlos.
Nach der Errichtung des Hitlerregimes blieb Paula Lohagen in Kassel und beteiligte sich führend an der Organisierung des antifaschistischen Kampfes der Kommunisten in der Region. Nach dem Verbot der KPD 1933 durch die Nationalsozialisten arbeitete sie in einer Widerstandsgruppe und organisierte illegale politische Aktionen gemeinsam mit Henschel-Arbeitern, mit denen sie sich regelmäßig in einer ehemaligen Turnhalle der Arbeitersportler traf.
1935 wurde Paula Lohagen von der Gestapo verhaftet und wegen ihrer Tätigkeit für die illegale KPD zu drei Jahren Zuchthaus in Ziegenhain verurteilt. Von dort wurde sie in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt.
Was Paula Lohagen in Ravensbrück widerfuhr und wann und wie sie von dort nach Auschwitz kam, ist nicht bekannt.
Ihre Karte aus Auschwitz an ihre in Bielefeld lebenden Eltern kurz vor Weihnachten 1942 deutet darauf hin, dass sie dort ermordet wurde.
Zeitungsbericht zu Schulaktion.