In Kassel wurde im Mai 2012 der Verein „Stolpersteine in Kassel e. V.“ gegründet.
Er führte die Vorarbeit der Stolperstein-Initiative fort, die schon seit mehreren Jahren versuchte, Gunter Demnigs KunstDenkmal auch in unserer Stadt zu etablieren. Ein erster Stein konnte für Traugott Eschke im Mai 2011 auf einem Privatgrundstück verlegt werden. Das Stadtparlament beschloss im November 2011, das Kunst- Denkmal von Gunter Demnig zu unterstützen. Seitdem unterstützen vor allem der städtische Bauhof und das Amt für Vermessung und Geoinformation die Verlegung von Steinen und deren Dokumentation in außerordentlich kooperativer Weise.
Am 3. April 2013 und am 2. und 3. November 2013 wurden von dem Künstler für 27 ermordete Kasseler NS-Opfer Stolpersteine in den Boden eingelassen. Weitere Verlegungen folgten. Ende 2021 waren mehr als 300 Stolpersteine verlegt.
Der Verlegung eines „Stolpersteins“ gehen umfangreiche Nachforschungen voraus. Es wird zu Angehörigen oder auch früheren Freunden und Nachbarn des Opfers Kontakt aufgenommen und die Steinverlegung mit ihnen vorbereitet. Die Ergebnisse der Nachforschungen werden in „Gedenkblättern“ dokumentiert und öffentlich gemacht. So entstehen Netzwerke zur Erinnerungskultur und der biografisch-familiengeschichtlichen Forschung durch die Vorarbeiten des Vereins „Stolpersteine in Kassel e.V.“. Er unterhält inzwischen Kontakte zu zahlreichen Nachfahren von Opfern des NS in der ganzen Welt, von denen nicht wenige auch nach Kassel kommen, um hier ein anderes Deutschland kennen zu lernen als das ihrer Vorfahren.
Die Steine bilden quer durch Deutschland und Europa „ein großes, dezentrales Denkmal gegen Intoleranz und Rassenhass“, so Jochen Boczkowski, Vorsitzender des Kasseler Stolpersteinvereins.
Zweck des Vereins ist die Erinnerung an Verfolgte des NS-Regimes, die Förderung der Toleranz in der Gegenwart und des Dialogs mit Minderheiten. Die Satzungszwecke werden verwirklicht insbesondere durch die Durchführung des Gedenk-Projektes „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig, möglichst im Einverständnis mit den Nachfahren. Der Vereinszweck wird weiter verwirklicht durch die Dokumentation der Biografien der Opfer.“
(Auszug aus der Satzung des Vereins)
Hier ist die gesamte Satzung zu lesen.
Norbert Sprafke (Vorsitzender)
Klaus Brocke (stellv. Vorsitzender
Gudrun Schmidt (Schriftführerin)
Nicole Pingand (Kassiererin)
Frank-Matthias Mann (Beisitzer)
Wolfgang Matthäus (Beisitzer)
Jochen Boczkowski, Frank-Matthias Mann und Wolfgang Matthäus führten am 19. November 2015 im Freien Radio Kassel mit Klaus Schaake ein Gespräch über die Arbeit des Vereins in der Reihe "Stadtlabor". Zur Aufzeichnung des Live-Gesprächs ohne die gesendeten Musikstücke gelangen Sie hier.