Eine Hilfe zur Recherche nach ehemaligen jüdischen Bürgern der Stadt
Will man wissen, wer früher in einem Haus gewohnt hat, hilft ein Blick in die Adressbücher Kassels, die vor dem Zweiten Weltkrieg bis in das Jahr 1940 reichen. Die allermeisten Adressen sind mit den heutigen identisch. Die Angaben dort erfassen den Hausbesitzer (mit * gekennzeichnet und das in Klammern, wenn er nicht im Haus selbst wohnt) und die im Haus wohnenden Familien mit dem Haushaltungsvorstand (dem Mann) mit Berufsbezeichnung, bei alleinstehenden Frauen (meist oder oft Witwen) sind auch diese verzeichnet, wenn sie über eine eigene Wohnung verfügen. Weitere Familienmitglieder sind nicht aufgeführt. Die Adressbücher geben den Stand eines Stichtages im Vorjahr wieder, sind weitgehend verlässlich, „halbamtlich“. Über Religionszugehörigkeit sagen sie nichts aus.
• Die Adressbücher gibt es im Stadtarchiv und der Murhardschen Bibliothek fast vollständig. (1834 bis 1941 und ab 1949) und auch online hier (komfortabel: Name in Suchfeld eingeben führt zur Anzeige sämtlicher Eintragungen dazu im jeweiligen Band)
Genaueres (auch zur Religionszugehörigkeit) über die Bewohner eines Hauses findet man im Stadtarchiv über die Hausstandsbücher heraus (wo Einzüge und Auszüge akribisch notiert sind, auch bei kurzzeitigem Aufenthalt).
• A 3.32 Hausstandsbücher enthalten zu jedem Haus handschriftliche Einträge zu Aus- und Einzügen aller gemeldeten Personen, auch Geburten, Eheschließungen, Tod. I
(Achtung: Straßennamen haben sich tw. geändert. Die Handschriften sind nicht immer leicht zu lesen.)
Noch Genaueres über den Aufenthalt von Personen in Kassel lässt sich über die Einwohnermeldekarten und auch Kennkarten für Juden herausfinden, gleichfalls im Stadtarchiv. Dazu muss man den Namen und möglichst auch das Geburtsdatum kennen.
Für das Stichjahr 1933 gibt es eine nahezu vollständige Liste jüdischer Bürgerinnen und Bürger Kassels auf der Grundlage des Gedenkbuchs, das von Wolfgang Prinz und Beate Kleinert erstellt wurde. Sie ist leicht über das Internet zu erreichen.
• http://www.uni-kassel.de/gis/Kassel_19u20Jh/Prinz1.html
Die jüdischen Opfer der Stadt sind verzeichnet in dem Gedenkbuch der Stadt:
• Namen und Schicksale der Juden Kassel. Ein Gedenkbuch,
bearbeitet von Beate Kleinert und Wolfgang Prinz, Kassel 1980
Hier der Link:
(Ein bisschen Geduld mitbringen, das Laden der vielen Daten braucht seine Zeit.)
Weitere Listen zu jüdischen Bürgerinnen und Bürgern gibt es in Dokumentationen von Helmut Thiele, die gleichfalls im Stadtarchiv vorhanden sind. Eines der Bücher von Helmut Thiele ist auch online verfügbar.
Die jüdischen Einwohner zu Kassel
(komfortable Namensuche: Geburten, Eheschließungen, Todesfälle, Emigration)
Informationen auf dem aktuellen Stand gibt es beim Bundesarchiv:
• Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
• http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/
Zu den hessischen Archiven gibt es eine Datenbank, auf der man auch nach einer Person suchen kann. Allerdings findet man nur diejenigen, über die es eine Akte gibt oder die in der näheren Beschreibung einer Akte erwähnt wird.
In arcinsys lassen sich die Bestände des Stadtarchivs Kassel online recherchieren, zu denen inzwischen auch die Bestände des INN gehören (Informationsstelle zum Nationalsozialismus in Nordhessen). Hier geht es u. a. auch um andere Opfergruppen und auch den Widerstand. arcinsys.hessen.de.
In dieser Datenbank kann man ohne Anmeldung suchen. Die jeweiligen Akten können in den jeweiligen Archiven eingesehen werden (nach Bestellung auf der Webseite). Die Nutzung diesere Funktion muss beantragt werden (unkompliziert: über die Menüleiste der Webseite)
Nicht verzeichnet ist weder hier noch im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, über welche Personen es im Einzelnen Entschädigungs- oder Devisenakten gibt. Hierzu ist im Stadtarchiv vor Ort zu recherchieren, beim Hauptstaatsarchiv kann man gezielt anfragen.
Stolpersteine in Kassel e. V.
Wolfgang Matthäus
November 2013
Im Januar 2014 wurde die Einrichtung eines JOUR FIXE beschlossen, der im März 2014 das erste Mal probeweise stattgefunden hatl. Dieser Termin soll die Gelegenheit bieten, sich auszutauschen über die jeweiligen Arbeitsansätze und Arbeitsstände, sich gegenseitig zu informieren und zu beraten.
Er ist offen für alle Vereinsmitglieder und an den Stolpersteinverlegungen Interessierte.
Mindestens ein Mitglied des Vorstands soll dabei anwesend sein.
Nach mehrjährigen erfolgreichen JOUR FIXE - Treffen in einer Wehlheider Gaststätte ist diese Veranstaltung nicht mehr fortgeführt worden. Die Anregung zu einer Wiederbelebung ist zwar beschlossen worden, aber noch nicht in die Gänge gekommen. Unter den Pandemiebeschränkungen sicherlich ändert sich sicherlich daran nichts.